Aderlass-Schröpfen
„Gereinigtes Blut verleiht dem Menschen Kraft, gesunde Haut, gutes Aussehen, einen freudigen Gemütszustand und ein langes Leben. Das Blut verbindet die belebten Wesen mit ihrem Lebenshauch (Carakasamhita Su 24.4).“
Der Aderlass gilt als Maßnahme zur systemischen Reinigung, ist also geeignet bei Erkrankungen, die sich im ganzen Körper manifestieren. Eine ideale Wirkung erzielt man früh morgens, nach Vollmond. Der Patient sollte nüchtern sein. Erfahrungsgemäß entweicht zuerst das verunreinigte Blut, das eine dunkle Färbung besitzt. Durchschnittlich werden 100 – 120 ml Blut entfernt.
In der ayurvedischen Medizin misst man dem Blutgewebe sogar eine Dosha-Gleichstellung bei. Daher wird der Blutentzug zu den fünf wichtigsten Ausleitungsverfahren (Panchakarma) gezählt. Die ayurvedischen Indikationen für den Blutentzug beziehen sich vor allem auf Symptome, die ein „verunreinigtes Blutgewebe“ (Rektadhatu) zu erkennen geben. Diese sind dermatologische, entzündliche, Abszess- und fäulnis-bildende Erkrankungen sowie Gicht- und Pitta-artige Symptome (Hitzegefühl, Brennen, Schwindel, Aggressionen).
Als besonders wirksam hat sich der Blutentzug auch bei arterieller Hypertonie, Krampfadern und Gefäßwandablagerungen erwiesen.
Das Schröpfen ist eine Therapiemethode, die seit Tausenden von Jahren bekannt ist. Mit Hilfe der Schröpfköpfe, die sich auf der Haut fest ansaugen und Blutergüsse erzeugen, lassen sich Funktionsstörungen beheben, Schmerzen lindern, Krankheiten heilen. Die Methode, richtig angewandt, ist unschädlich und löst keine ungünstigen Nebenwirkungen aus. Ziel des Schröpfens ist die Selbstheilungskräfte zu stärken oder erst in Gang zu setzen.